Beim Planen eines Webprojekts macht man sich viele Gedanken um die Kette – doch in diesem Artikel soll es um den Schuss gehen. Ich zeige ich dir, wie du den Schussgarnbedarf exakt berechnest. Und keine Sorge: Die Rechnung ist logisch aufgebaut – und am Ende einfacher, als sie auf den ersten Blick scheint.
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Du interessierst dich stattdessen für die Berechnung des Kettgarns? Dann schaue in den ersten Artikel dieser Reihe: Wie viel Kettgarn wird benötigt?
Warum überhaupt Schussgarn berechnen?
Wer seine Garnmenge im Vorfeld kennt, spart sich unangenehme Überraschungen beim Weben: Garn, das mittendrin ausgeht, ist nicht nur ärgerlich, sondern kann bei handgefärbten Garnen sogar sichtbare Farbunterschiede zur Folge haben. Und falls du dein Projekt verkaufen willst oder mit einem bestimmten Budget arbeitest, ist eine verlässliche Mengenplanung Gold wert.
So berechnest du den Schussgarnbedarf in 3 Schritten
1. Schussfäden pro Zentimeter ermitteln
Die Anzahl der Schussfäden pro cm (auf Englisch kurz ppi = picks per inch) ist die zentrale Maßzahl in Abgrenzung zur Fadendichte beim Kettgarn. Sie hängt von deiner Bindung, der Garnstärke und der gewünschten Dichte ab.
Mach eine Webprobe und zähle die Schussfäden auf einem Linealabschnitt. Wenn du das gleiche Garn und eine ähnliche Dichte wie bei der Kette nutzt, kannst du den Wert auch von der Kette übernehmen.
2. Gesamtlänge des Gewebes berechnen
Multipliziere die geplante Gewebelänge in cm mit der Anzahl der Schussfäden pro cm. So erhältst du die Gesamtzahl der Schussfäden.
Hier die Formel:
Gewebte Länge (in cm) × Zahl der Schussfäden pro cm = Gesamte Anzahl der Schussfäden
Beispiel:
Gewebelänge: 160 cm
Schussfäden pro Zentimeter: 4 Fäden/cm
→ 160 × 4 = 640 Schussfäden
3. Mit der Webbreite multiplizieren
Nimm jetzt die geplante Breite des Webstücks (gemessen am Gatterkamm) und multipliziere sie mit der Zahl aus Schritt 2.
Beispiel:
Schussfäden: 640
Webbreite: 26 cm
→ 640 × 26 = 16.640 cm Garn = 166,4 m
Du brauchst also rund 167 Meter Schussgarn.
4. Umrechnen in Knäuel oder Gewicht
Wenn dein Garn z. B. 100 m Lauflänge pro 50 g-Knäuel hat, brauchst du ca. 1,7 Knäuel à 50 g.
Hinweise zum Garnverbrauch
- Bei dichtem Gewebe brauchst du mehr Schussgarn, da du mehr Fäden pro cm einarbeitest.
- Kettfall und Fransen zählen nicht zur Schussgarnlänge, aber evtl. musst du Teile doppelt weben oder Garn für den Rand extra berechnen.
- Einziehverlust und Einsprung (also das Schrumpfen beim Waschen oder Weben) sollten immer mit 10–20 % berücksichtigt werden – bei Wolle gern auch mehr.
- Eine Webprobe (auch mini-Projekt oder „Sampler“) ist immer eine gute Idee: Du kannst damit sowohl Garnverbrauch als auch Stoffverhalten testen.
Fazit: Planung lohnt sich!
Ja, die Rechenarbeit vor dem Weben wirkt vielleicht mühsam. Aber sie gibt dir die Freiheit, dein Projekt individuell zu planen – genau so, wie du es dir vorstellst. Und das Ergebnis? Wird etwas Besonderes. Etwas, das kein fertiges Stoffstück aus dem Laden je sein kann: dein Werk.
Wir bei Berliner Webstühle bieten eine Vielzahl von hochwertigen Webstühlen, Webgarnen und Webrahmen an, die du in Betracht ziehen kannst, um dein Webabenteuer zu beginnen.