Kurz & Knackig: Webkämme verstehen und richtig auswählen

Kurz & Knackig: Webkämme verstehen und richtig auswählen

Die richtige Wahl des Webkamms: Wie du die perfekte Dichte für dein Gewebe erzielst

Wenn es um das Weben geht, ist der Webkamm ein unverzichtbares Werkzeug, das oft unterschätzt wird. Die Wahl des richtigen Webkamms kann den Unterschied zwischen einem lockeren, instabilen Gewebe und einem dichten, stabilen Stoff ausmachen. Aber wie wählt man den richtigen Kamm für sein Projekt? In diesem Artikel erklären wir dir, wie du einen Webkamm für dein nächstes Webprojekt auswählst.

Was ist ein Webkamm und warum ist er wichtig?

Der Webkamm, auch als Reed, Webblatt, Weberblatt oder Riet bezeichnet, ist das Teil des Webstuhls oder Webrahmens, durch das die Kettfäden geführt werden, um das Weben zu erleichtern und die Dichte des Gewebes zu bestimmen. Die Feinheiten werden entweder als XX/10 oder als X dpi dargestellt.

  • dpi (aus dem Englischen; dents per inch) = wie viele Kettfäden pro Zoll
  • XX/10 = wie viele Kettfäden pro 10 Zentimeter

Die Angabe in dpi ist international gebräuchlich, während X/10 häufiger in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum, verwendet wird.

Konkretes Beispiel: Was bedeuten die Zahlen bei einem Webkamm?

Nehmen wir als Beispiel diesen abgebildeten Webkamm aus Holz von Ashford. Dort ist eingraviert, dass der Webkamm einen Feinheit von 30/10 hat, was 7,5 dpi entspricht (Blau im Bild markiert).



30/10 bedeutet, dass 30 Kettfäden auf 10 cm verteilt sind. Das ist schon relativ grob. Diese Einstellung ist geeignet für dickere Wolle. Die Angabe 7,5 dpi steht für „7,5 dents per inch“, also 7,5 Fäden pro Zoll. Da ein Zoll 2,54 cm entspricht, kommt man auf das Gleiche: 4 x 2,54 cm ergeben etwa 10 cm, und 4 x 7,5 Fäden ergeben ebenfalls 30 Fäden. So wird es berechnet.

Ein feiner Webkamm mit mehr dpi ist ideal für dünne Garne und feine, dichte Stoffe, während ein gröberer Kamm mit weniger dpi besser für dickere Garne und lockerere Gewebe geeignet ist. Die Wahl des falschen Kamms kann dazu führen, dass das Gewebe entweder zu locker wird und nicht stabil genug ist, oder zu dicht, was das Weben erschwert und das Endprodukt steif macht.

Die meisten Hersteller bieten nur die gängigsten Standardmaße an. Wir bei der Berliner Webstuhl Manufaktur bieten unseren Kunden jedoch individuell gefertigte Maße an. So kann man bei uns Raritäten wie z.B. einen Webkamm mit der Feinheit 120/10 auf 160 cm Breite bestellen. Alle Webkämme werden aus hochwertigem Edelstahl gefertigt. Mehr Informationen dazu hier: Webkamm Edelstahl nach Maß

Hier eine Übersicht der geläufigsten Feinheiten sowie der Umrechnung:

Wichtig: Wir haben diese Liste nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Allerdings sind die Umrechnungen bzw. die Berechnungen nicht auf die letzte Nachkommastelle genau. Deshalb bitte vor der Planung eines eigenen Projekts selbst noch einmal kontrollieren und nachrechnen. 

2,5 DPI oder 10/10 cm
3,0 DPI oder 12/10 cm
3,5 DPI oder 14/10 cm
4,0 DPI oder 16/10 cm
4,5 DPI oder 18/10 cm
5,0 DPI oder 20/10 cm
5,5 DPI oder 22/10 cm
6,0 DPI oder 24/10 cm
6,5 DPI oder 26/10 cm
7,0 DPI oder 28/10 cm
7,5 DPI oder 30/10 cm
8,0 DPI oder 32/10 cm
8,5 DPI oder 34/10 cm
9,0 DPI oder 36/10 cm
9,5 DPI oder 38/10 cm
10 DPI oder 40/10 cm
11 DPI oder 44/10 cm
12 DPI oder 48/10 cm
13 DPI oder 52/10 cm
14 DPI oder 56/10 cm
15 DPI oder 60/10 cm
16 DPI oder 64/10 cm
17 DPI oder 68/10 cm
18 DPI oder 72/10 cm
19 DPI oder 76/10 cm
20 DPI oder 80/10 cm
21 DPI oder 84/10 cm
22 DPI oder 88/10 cm
23 DPI oder 92/10 cm
24 DPI oder 96/10 cm
25 DPI oder 100/10 cm
und so weiter ...

 

 

So wählst du den richtigen Webkamm

  1. Kenntnis des Garns: Der erste Schritt bei der Wahl des richtigen Webkamms ist die Kenntnis des verwendeten Garns. Dünnere Garne erfordern feinere Webkämme, während dickere Garne mit gröberen Kämmen besser funktionieren. Überlege dir also, wie dein fertiges Gewebe aussehen soll und welche Garnstärke du verwendest.

  2. Bestimmung der gewünschten Gewebedichte: Überlege dir, wie dicht oder locker dein Gewebe sein soll. Möchtest du ein dichtes, strapazierfähiges Gewebe, wie es für Handtücher oder Tischdecken üblich ist, oder ein leichtes, luftiges Gewebe, das sich gut für Schals oder Vorhänge eignet? Die gewünschte Dichte bestimmt die Wahl des Kamms.

  3. Experimentiere mit Proben: Wenn du dir unsicher bist, welcher Kamm am besten geeignet ist, ist es eine gute Idee, eine kleine Probe zu weben. Dies gibt dir die Möglichkeit, verschiedene Kämme auszuprobieren und zu sehen, wie sich das Gewebe entwickelt. Oft kann das Gefühl des Gewebes in der Hand oder der visuelle Eindruck helfen, die beste Wahl zu treffen.

Tipps für Anfänger

Wenn du neu im Weben bist, kann es hilfreich sein, mit einem mittleren Kamm (z.B. 10 dpi oder 40/10) zu beginnen, der eine universelle Dichte ermöglicht. Du kannst dann nach und nach mit feineren oder gröberen Kämmen experimentieren, um zu sehen, wie sie das Gewebe beeinflussen.

Zusätzlich solltest du beachten, dass der Webkamm nicht nur die Dichte, sondern auch das Aussehen deines Gewebes beeinflussen kann. Ein feiner Kamm kann Details besser zur Geltung bringen, während ein grober Kamm für kräftige, texturierte Stoffe sorgt.
 

 

Fazit

Die Wahl des richtigen Webkamms ist entscheidend, um das gewünschte Ergebnis in deinem Webprojekt zu erzielen. Indem du die Eigenschaften deines Garns und die gewünschte Gewebedichte berücksichtigst, kannst du sicherstellen, dass dein fertiges Stück genau so wird, wie du es dir vorgestellt hast. Scheue dich nicht davor, mit verschiedenen Kämmen zu experimentieren, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert.

Viel Erfolg bei deinem nächsten Webprojekt!

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