Bevor es mit dem Weben so richtig losgehen kann, solltest du dir überlegen, was du weben möchtest: Einen weichen und elegant fallenden Schal? Ein robustes und saugfähiges Geschirrtuch? Je nach Ziel brauchst du unterschiedliche Materialien und Techniken – dein Projekt bestimmt den Weg.
Während du auf einem Gatterkamm Webrahmen üblicherweise mit klassischem Webgarn arbeitest, lassen sich sogar ungewöhnliche Materialien wie Stoffreste, Papier, Draht oder Pflanzen aus dem Garten verweben. In diesem Artikel schauen wir uns aber erst einmal die Basics an: das Garn.
Wenn du auf der Suche nach hochwertigen Webrahmen, Webstühlen oder Webgarnen bist, empfehlen wir dir, einen Blick auf unsere Seite – Berliner Webstühle – zu werfen.
Garn auswählen: Die Grundlage deines Gewebes
Kette und Schuss – das sind die beiden Hauptbestandteile beim Weben. Die Kette spannst du auf den Rahmen, der Schuss wird auf ein Schiffchen gewickelt und durch die Kette geführt. Im fertigen Gewebe verlaufen die Kettfäden vertikal, die Schussfäden horizontal.
Weil sich dein Stoff aus beiden Garnrichtungen zusammensetzt, ist die richtige Wahl entscheidend. Du willst einen kuschelweichen Schal? Dann greif zu Merinowolle. Soll dein Gewebe robust und saugfähig sein, etwa für ein Handtuch? Dann lieber Leinen oder Baumwolle. Unser Tipp: Schau dich in deiner Wohnung um und lerne von den Textilien, die dich bereits umgeben – welche Fasern stecken in deinen liebsten Kleidungsstücken?
Andernfalls kannst du dich natürlich auch beraten lassen. Das Stöbern in einem lokalen Handarbeitsladen oder Garngeschäft macht nicht nur richtig Spaß – oft triffst du dort auch Gleichgesinnte, mit denen du dich austauschen und inspirieren lassen kannst.
Was viele Einsteiger:innen übrigens unterschätzen: Handarbeitsmärkte oder Kunsthandwerkermärkte in deiner Region! Einfach mal bei Google nachschauen – es gibt überraschend viele davon, und oft findest du dort echte Schätze und den persönlichen Kontakt zu erfahrenen Handwebern.
Was macht ein gutes Kettgarn aus?
Rund um die Frage, womit man einen Webrahmen aufbäumen kann, gibt es viele Diskussionen. Unser Fazit: Die meisten Garne eignen sich grundsätzlich auch für Webketten.
Wenn du es dir aber einfach machen willst, achte bei der Wahl deines Kettgarns auf vier Dinge: Es sollte fest, glatt, gleichmäßig gezwirnt und leicht dehnbar sein.
Was das genau bedeutet, erfährst du im Folgenden:
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Glattheit: Glatte Garne wie Baumwolle oder Seide gleiten besser durchs Fach und lassen sich leichter verarbeiten, selbst wenn sie nah beieinander liegen.
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(Leichte) Dehnbarkeit: Ein Hauch Elastizität ist hilfreich, weil sich die Fäden dann beim Aufbäumen gleichmäßig spannen, und leichte Spannungsunterschiede von selbst ausgleichen. Zu viel Dehnung ist aber auch problematisch: Der Stoff droht nach dem Weben zu schrumpfen, sobald man ihn vom Rahmen nimmt und sich die Kette entspannt.
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Ausgeglichene Zwirnung: Fast jedes Garn besteht aus verdrehten Einzelfäden. Wenn diese nur in eine Richtung gedreht sind (sogenanntes Single-Garn), entsteht Spannung im Material. Beim Verweben können sich diese Garne verheddern oder die Kette verdreht sich. Besser: Gegenzwirnte Garne verwenden, die ruhiger auf dem Webrahmen liegen.
- Festigkeit: Teste dein Garn mit einem Rucktest: Zieh ruckartig an beiden Enden. Wenn es nicht reißt, ist das schon mal gut. Noch besser: Zieh langsam und gleichmäßig. Gibt das Garn erst leicht nach und hält dann die Spannung? Perfekt. Dehnt es sich immer weiter und zerreißt irgendwann? Dann nutz es besser als Schussgarn.
Wir bei der Firma Berliner Webstühle setzen ganz überwiegend wir auf Weggarne von dem niederländischen Hersteller Venne. Mehr dazu gibt es hier: Webgarne.
Was macht ein gutes Schussgarn aus?
Im Gegensatz zur Kette hat der Schuss ein entspanntes Leben: keine Spannung, keine große Reibung. Wichtig ist, dass das Garn leicht durchs Fach gleitet, sich gut verarbeiten lässt und weich genug ist, um an den Webkanten zurückgelegt zu werden. Selbst empfindliche Garne funktionieren, solange die Kette fest genug ist.
Der Schuss verleiht deinem Gewebe aber Charakter. Willst du einen feinen, anschmiegsamen Schal? Dann greif zu weichen Garnen, die zur Kette passen. Ein Mix aus Seidenkette und drahtigem Wollschuss ergibt keinen angenehmen Stoff – eher ein kratziges Experiment.
Du willst wissen, wie viel Schussgarn du für dein Projekt brauchst? Dann findest du hier eine Anleitung für die Berechnung: Wie viel Schussgarn braucht man? Eine kurze Anleitung für Weber:innen.
Zusammenfassung: Worauf du bei Garnen achten solltest
- Garnstärke: Für feine Stoffe brauchst du dünne Garne, für voluminöse Textilien dicke.
- Weichheit: Muss der Stoff angenehm auf der Haut sein? Dann wähle weiche Garne. Bei Taschen oder Teppichen ist das weniger wichtig.
- Stabilität: Weiche Garne sind oft weniger reißfest. Seide und manche Synthetikgarne sind Ausnahmen.
- Saugfähigkeit: Für Handtücher ideal, für Jacken weniger.
- Fall: Soll der Stoff schön fließen? Dann ist Seide top, Leinen eher nicht (außer es ist stark geknittert).
- Wärmeisolation: Wolle und Seide halten warm. Baumwolle und Viskose eher nicht.
- Leitfähigkeit: Nur relevant, wenn du mit E-Textilien arbeiten willst.
Mit diesem Wissen bist du bereit für dein erstes Projekt am Webrahmen. Viel Spaß beim Ausprobieren und Weben!
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